Seid ihr bereit für die Wahrheit?

Jetzt muss es doch raus!

Ende des letzten Jahres habe ich mir, wie man das so macht, Gedanken über das vergangene Jahr und das kommende Jahr gemacht und kam aus dem Nachdenken gar nicht mehr raus. 

Wer bin ich? Wer will ich sein? Oh man, so viel Stoff zum Nachdenken!

Warum habe ich in 2020 sooo wenig gemalt? Ich hätte doch gerne gemalt. Ich prokrastiniere sehr. Warum nur? Macht es Sinn, etwas, was man gerne macht, zu vermeiden und statt dessen lieber andere Dinge vorzuschieben, die erledigt werden müssen? Es gibt wohl viele Gründe dafür. Ich habe den ganzen Januar darüber nachgedacht und denke immer noch weiter darüber nach.

Ich hatte mir jedenfalls Weihnachten vorgenommen, um die Dinge etwas durchzurütteln und meine Kunst wieder mehr in meinen Alltag zu integrieren, mich jeden Tag an den Tisch zu setzen und zumindest eine kleine Zeichnung zu machen. Nur für mich. Einfach so. Jeden Tag. Irgendwas. Nur, um den Spaß daran zurückzuerlangen, denn den hatte ich im letzten Jahr wohl verloren.

 

"Du wirst dein Leben nie verändern,

bis du etwas veränderst,

das du täglich tust.

Das Geheimnis deines Erfolgs

liegt in deiner täglichen Routine."

 

John C. Maxwell

Nun kann man mich jeden Morgen, nachdem ich eine kleine Runde mit Josie gedreht habe, an meinem Tisch auf dem Dachboden finden. 

Zuerst etwas Kunst,

der ganze andere Kram danach!

Der Januar ist jetzt rum und ich habe tatsächlich jeden Tag ein kleines bisschen Kunst nur für mich gemacht. Ich habe mir einen Wecker für 8.00 Uhr gestellt, um mich daran zu erinnern, dass ich um 8.00 Uhr nach oben gehe und mir eine Stunde Zeit für meine Kunst nehme. Den brauche ich aber gar nicht. Ich kann es gerade wieder gar nicht abwarten, nach oben zu gehen und irgendwas zu machen.

Und wisst ihr warum es mir wieder Spaß macht? Ich glaube weil ich Kunst für mich mache und nicht für irgendjemand anderes. Das ist mir im Januar nochmal wieder richtig bewusst geworden. Ich möchte Kunst für mich machen und nicht Kunst machen, um sie zu verkaufen, was aber nicht bedeutet, dass ich sie nicht verkaufen möchte, versteht ihr, was ich meine? Ich glaube, das ist der Unterschied zwischen einem Künstler und einem Maler. Ich bin kein Maler.

 

 

 

Ich habe die Freude am Kunst machen im Januar zurück erlangt, weil ich einfach mein Kunst-Ding gemacht habe, weil ich es machen wollte, unabhängig von anderen und auch nicht mit dem Gedanken daran, ob ich es verkaufen kann.

Ich glaube, mich hat nicht nur der Zeitmangel im letzten Jahr vom Malen abgehalten, sondern auch der Gedanke, dass ich mal wieder ein Bild malen müsste, weil die Leute es von mir erwarten und ich auch natürlich, wie jeder andere auch, etwas Geld verdienen muss. Das hat mich total blockiert und ich habe die Lust daran verloren, überhaupt Kunst zu machen. 

Wenn ich ein Buch gemacht habe, habe ich oft gedacht, dass ich eigentlich malen sollte. Aber warum beschränke ich mich selbst? 

Wenn wir auf Reisen waren, habe ich oft gedacht, dass ich Kunst machen möchte, aber nicht malen kann, weil ich diese ganzen Materialien nicht da habe. Aber ich hatte doch einen Stift und Papier, also was soll das? Nur weil kein großes Gemälde, das man verkaufen kann, dabei raus kommt? 

Meine Gemälde haben tausend Schichten, was ursprünglich daraus resultiert ist, dass man "Fehler" dadurch gut beseitigen kann. Es gibt Freiheit, denn man kann alles einfach überdecken. Das hat mich aber dahin geführt, dass es sich für mich ohne viele Schichten unvollständig anfühlt. Immer mehr und mehr. Je mehr, desto besser. Aber einfach nur eine einzelne Schicht? Kann nicht auch mal weniger genug sein? Manchmal passiert auch etwas Schönes einfach nur mit wenigen Schichten. Kann ich nicht erlauben, es einfach "einfach" sein zu lassen? Leichter gesagt, als getan! Ironischer Weise ist Minimalismus anstrengend. Warum etwas überdecken, was gut ist, nur weil nicht viele Schichten da sind? 

Ich habe in meinem Alltag meist nicht allzu viel Zeit am Stück, so dass ich oft gedacht habe, für eine Stunde brauche ich gar nicht erst anfangen, denn bis ich in das Gemälde reingefunden habe, ist die Stunde auch schon wieder rum. Blödsinn! Auch in einer Stunde kann man Kunst machen.

Also bitte! So möchte ich das alles nicht!

Aus meinem Projekt im Januar, jeden Tag wenigstens eine kleine Zeichnung zu machen, denn 

"to be an artist is a choice"

ist also ein kleines Buch entstanden und ich freue mich schon so darauf, im Februar ein neues zu machen.

 

 

 

 

Mein Buch besteht aber übrigens auch aus vielen Schichten. :) Seht ihr es? Schichten sind einfach zu schön!

Falls ihr es bis hierhin geschafft habt: Vielen Dank fürs Zuhören!

❤️❤️❤️    See you soon    ❤️❤️❤️
Conni vom Atelier Tante Trulla

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Kommentare: 2
  • #1

    Sigrid (Montag, 22 Februar 2021 21:49)

    Wunderschön geschrieben Conni, kommt aus dem Herzen und ich verstehe das. Bei mir ist auch der Zwang, der mich dann für vieles blockiert, für andere etwas zu tun, auch weil ich glaube, dass man es von mir erwartet. Freiheit fühlt sich aber wunderbar an und vor allem selbst bestimmt! :0) Alles Liebe, Sigrid

  • #2

    Conni (Dienstag, 23 Februar 2021 07:09)

    Vielen Dank, Sigrid! Ich schätze mal, Corona bringt uns nochmal mehr zum Nachdenken, was uns wirklich wichtig ist.